Recruiting im Zeitalter von Social Media Channels?

von Michael Gross

Es ist sehr viel Lärm in der Welt da draußen, seit wir von sozialen Netzwerken umgeben sind. Und dieser Lärm bricht sofort über uns herein, schon in dem Moment, wo wir eine Meinung äußern. In Ruhe Gespräche führen, fundierte Analysen fertigen, sich Zeit nehmen für Diskussion, Kontroversen usw. gehen dabei verloren.

Im HR-Management geht es aber genau darum: Um persönliche Einschätzungen, tiefgreifende Analysen. Es reicht längst nicht mehr, bloße Fakten über den Werdegang einer Person zu sammeln. Xing und LinkedIn bspw. sind Datenbänke, auf die viele zugreifen, wir Headhunter auch. Aber viele zentrale Aspekte über einen Menschen sind dort nicht zu finden: seine Motivation, mögliche Bremsfaktoren in der Persönlichkeit. HR vergleicht die Leistungsfähigkeit von einzelnen Menschen und ihren Teams. Von HR erhalten die Business Partner strategischen Mehrwert, sprich wirkliche Insights und die valide Aussage zum Cultural fit eines Kandidaten. HR intern oder extern ist Partner und Dienstleister mit dem unabhängigen Blick von außen, dem Helikopter Blick. Auf öffentlich zugängliche Daten kann heute fast jeder zurückgreifen, aber damit allein ist es nicht mehr getan.

Faktor „Mentalitätswandel“
Die „Neuen Mitarbeiter“ wollen selbst bestimmen, wann und wo sie arbeiten, sie wünschen sich eine ganz andere Arbeitsatmosphäre. Das Unternehmen, für das sie arbeiten soll nicht nur Geld verdienen, sondern auch helfen, die Welt zu einem besseren Ort zu gestalten. Es gibt eine starke Korrelation zwischen dem sozialen Verantwortungsbewusstsein eines Unternehmens und seiner Fähigkeit, exzellente, junge Talente an sich zu binden.

Neue Anforderungen an die Führungskompetenz
Auch Kompetenzen, die benötigt werden, unterliegen dem Wandel und ändern sich mit den Zeiten. In den vergangenen Jahren waren vor allem Visionen gefragt, dann ging es um Outsourcing, später um Wachstum um jeden Preis, um Fusionen, jetzt wieder um Reintegration, Konzentration auf die Kernkompetenzen, um Digitalisierung und Steuerung aller Prozesse. Aber anders ist: alles in einem anderen Tempo.

Ikonische Figuren gibt es noch, starke Führungsteams sind aber gefragter. Teams zusammen zu stellen und zu koordinieren, ist wichtig, um Komplexität der Business Modelle zu beherrschen. Vielfalt in den Teams ist ein zentraler Erfolgsfaktor.

Was sollte eine Führungskraft mitbringen?
Drei Dinge sind heute wichtiger denn je: Die Bereitschaft, kalkulierte Risiken einzugehen und entschlossen zu handeln. Und die Fähigkeit, Menschen zu überzeugen, also Kommunikation, d.h. seine Botschaft konsistent und glaubwürdig zu vermitteln. Eine wichtige Lehre ist, dass Untätigkeit und das Ausbleiben von Dialog Zeitverschwendung ist.

Was davon findet man in den uns allen bekannten Social Media Channels? Nichts. Oder?

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