Meeting-Kultur

von Michael Gross

Wenn Führungskräfte nicht mehr weiter wissen, lassen sie „meeten“, lassen sie abstimmen. Wenn sie nicht abstimmen, lassen sie diskutieren – bis zum Erbrechen.

Dabei unterbrechen sie nur die (produktiven) Abläufe und vergeuden wertvolle Zeit. Die Schwäche der meisten Meetings ist ihre Liberalität. Führungskräfte spielen „Ich nehme euch ernst“, „eure Beiträge sind willkommen“.

Modern ausgedrückt: Sie entdecken die Weisheit der Vielen – oder die Schwarmintelligenz. 1000 Individuen sollen – so die Theorie – bessere Ergebnisse erzielen als einzelne oder wenige Fachleute. Schwarmintelligenz funktioniert jedoch nur, wenn die Teilnehmer nicht von kollektiver Euphorie getrieben sind. Was in einer emotionalen Branche wie Mode und Lifestyle sehr oft zu beobachten ist. In diesen Fällen verliert Schwarmintelligenz ihren Vorteil. Die Weisheit der Vielen wird zur Dummheit der Massen. Alle bewegen sich in eine Richtung – und ins Verderben. Sind vielleicht deshalb die Shoppingmeilen in Deutschland fast alle gleich und langweilig?

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