Wirkungsvolle Präsentationen: Weniger ist mehr

von Stefan Kosak

Die Präsentation ist derzeit die dominierende Form der Informations- und Wissensvermittlung. Gleich ob in Schulen, Universitäten oder Unternehmen: Informationen und Ideen werden primär durch Präsentationen an andere übermittelt. Üblicherweise besteht eine Präsentation darin, dass sich Personen mit einem thematischen Vortrag an einer Gruppe von Zuhörern wenden. Der Vortrag wird hierbei durch Präsentationsfolien ergänzt, die Textinhalte oder visuelle Veranschaulichungen zeigen. Im Unternehmensalltag sind Kundengespräche oder interne Meetings gängige Anlässe für Präsentationen.

Allen Präsentations-Situationen ist dabei eine gemeinsame Herausforderung zuteil: Die Vortragenden sind dazu aufgefordert, (technische) Informationen und anspruchsvolle Zusammenhänge für die Zuhörer verständlich darzulegen. Leider wird diese Herausforderung häufig nicht überzeugend gemeistert, da die Vortragenden ihre Zuhörer schlichtweg überfordern. Als sachkundige Professionals sind die Vortragenden darin bestrebt, ihre Expertise auch an andere zu übermitteln. In vielen Fällen übersehen sie dabei jedoch, dass die Zuhörer nur einen begrenzten Umfang der neuen Informationen unmittelbar aufnehmen können.

Damit Präsentationen ihre Wirkung nicht verfehlen, empfiehlt Chris Anderson (Begründer der Veranstaltungsreihe TED Talks) daher, den Vortragsinhalt auf einen zentralen Aspekt zu beschränken. Diesen Kernaspekt gilt es dann innerhalb des gegebenen Zeitfensters verständlich darzulegen. Werden hierbei anschauliche Beispiele, Analogien und Erklärungen eingesetzt und fachspezifisches Vokabular bewusst vermieden, kann es sogar gelingen, anspruchsvolle Zusammenhänge innerhalb von nur wenigen Minuten aufzuzeigen. Eine solche Vortragsweise wird zwar eine längere Vorbereitungsphase erfordern, in der die wesentlichen Aspekte der Präsentation allmählich entfaltet werden. Die finale Präsentation wird hierdurch jedoch gewiss gewinnen, denn es gilt das Motto: „Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich mich kürzer gefasst!“

Eine weitere Schwierigkeit hinsichtlich professioneller Präsentationen ist die visuelle Unterstützung des Vortrags. Gerade wenn es um statistische Informationen geht, wird oftmals der Versuch unternommen, die jeweilige Datenbasis in Form von Diagrammen oder Grafiken darzustellen. Als Informationswissenschaftler weist Edward Tufte jedoch darauf hin, dass eine solche Darstellungsweise statistischen Einsichten tendenziell hinderlich ist. So hat das Erstellen von Diagrammen und Grafiken häufig zur Folge, dass zahlenbasierte Informationen auf einander nachfolgende Präsentationsfolien aufgeteilt werden müssen. Hierdurch fällt es jedoch schwerer, die Informationen miteinander in Verbindung zu bringen und entscheidende Zusammenhänge zu erkennen. Nach Tufte ist daher eine direkte Gegenüberstellung von zahlenbasierten Informationen zu bevorzugen. Dies könnte etwa bedeuten, den Zuhörern eine übersichtliche Tabelle als Handout zur Verfügung zu stellen, anstatt eine Vielzahl von Diagrammen auf Präsentationsfolien aneinander zu reihen.

Abschließend bleibt daher der Eindruck: Wenn es um wirkungsvolle Präsentationen geht, ist weniger häufig mehr. Die Fokussierung auf einen inhaltlichen Kernaspekt und eine übersichtliche visuelle Darstellung sind hierbei wichtige Schritte.

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